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Moderne Märchen
Hartnäckige Gerüchte
| Kurz ziehen lassen - macht munter / lang ziehen lassen macht müde! |
Dieses Gerücht stimmt nicht bzw. so nicht. Wenn man den Tee kurz ziehen
läßt, dann lösen sich schnell die kleineren Moleküle u.A. das Teein - die
Folge ist, daß man schnell eine anregende Wirkung erzielt. Läßt man den Tee
nun lange (5min und länger) ziehen so lösen sich auch großkettigere
Moleküle - u.A. Tannine und andere Moleküle, die "freie Ärmchen"
haben und somit gerne mit dem reaktionfreudigem Teein zusammengehen. Diese
größeren Moleküle, an denen nun das Teein (neben anderen Stoffen) hängt,
werden im Darm verstoffwechselt und bringen dann auch das Teein in kompletten
Umfang in den Stoffwechsel ein - sprich - es scheint zu
einer entspannenden, beruhigenden Wirkung zu kommen, zwei, drei Stunden
später jedoch wird das bis dahin gebundene Teein freigesetzt und zeigt seine
anregende Wirkung. Unerwartete Beschleunigung der Herzfrequenz kann dann
beobachtet werden.
| Tee waschen!? Tee wecken? |
Dieses Gerücht kommt aus der Zeit, als Tee am Straßenrand verkauft wurde
- er war staubig, voll mit allem Mögliches - und so wusch man den Tee.
Es gibt allerdings auch das "Tee-Wecken" - dies findet immer wieder
Anwendung, insbesondere bei der Gong Fu Cha - Tee, den man sehr oft gießen
kann, profitiert gerne, wenn der erste (noch nicht so vollständige) Aufguss
nicht getrunken wird. Da der Tee eh soviel Aufgüsse zuläßt, werden dann
gerne mal nur die wohlschmeckendsten verwendet - und so wird mit dem ersten
Begießen dann nur das Blatt befeuchtet und quasi auf den Aufguss vorbereitet.
| Ein Löffel pro Tasse und einer für die Kanne! |
Dieses Gerücht verdanken wir der relativ langen Dauer der Schiffsfahrten -
der Tee war lange unterwegs, die Verpackungsmaterialien waren auch noch
durchlässiger und so verlor der Tee dann doch einiges an Aroma - dieses glich
man aus durch eine großzügigere Dosierung.
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